http://leo.kowald.org Bütikofer - Blues   (April 2007)
Reinhard Bütikofer,*1953, Ex-KBW-ler und abgebrochener Student (Philosophie, Sinologie und Geschichte) in Heidelberg, Berufspolitiker, von 2002 bis 2008 in der Doppelspitze von Bündnis90/Die Grünen

Tagesschau, da bleibt der Ostermontag
für den alten Friedensfreund kein Schontag,          
müssen doch die Fernsehmedienärsche
gnadenlos die Osterfriedensmärsche
niederzerren, fälschen, kleinberichten,
meinungsBILDend für die breiten Schichten.

G7     C79
G      G7
C7     C#°
G       E7
Am7  D7
D#7    D7

Sitz' ich so gemütlich auf'm Sofa,
seh ich den geschminkten Bütikofer,
der - so wie sein alter Weggefährte
Fischers Josch' in allem ein Experte -
wenn er nicht grad Pazifisten frisst
ab und an auch für den Frieden ist.

Bütikofers Lippen formen schöne,
wohl gesetzte Worte: Ja es könne,
wer der Bundeswehr den Auslands-Ein-
satz verwehr, nicht für den Frieden sein!
Den kriegt man bekanntlich nur beim Siegen.
wenn die Feinde tot im Graben liegen!

Selbst ein Stoiber hätte sich nicht doofer
äußern können als Herr Bütikofer,
beide einer Kriegs-Partei vorsitzend,
jüngst im Bundestagesplenum schwitzend,
um des Merkels Antrag durchzudrücken,
die Tornados in den Krieg zu schicken.

Bütikofer, lassen Sie sich sagen,
lang schon halte ich in Friedensfragen
nichts von buntgeschminkten Grünen,
die den Kriegsverdienern eifrig dienen,
und nur noch die allerdümmsten Deutschen
können Sie mit Ihren schönen Worten täuschen!


Bütikofer sagte: „Es wäre ein Fehler, wenn die grüne Politik sich hinter das Erreichte zurückentwickeln würde.“ Hierin sei sich die Grünen-Führung einig. Der Sonderparteitag der Grünen hatte den Abgeordneten am Samstag gegen den Willen der Parteispitze ein Nein zu der im Oktober anstehenden gekoppelten Bundestagsabstimmung über den Isaf- und den Tornado-Einsatz der Bundeswehr empfohlen.

Der Parteichef betonte aber: „Für mich ist gestern in der Diskussion klarer geworden, als es durch die Beschlussfassung ausgedrückt wurde, dass die große Mehrheit der Partei an dem Isaf-Mandat und der Verantwortung, die wir in Afghanistan haben, festhalten will.“ Die Tornados, „für die ich nochmals geworben hatte“, seien aber deutlich abgelehnt worden, räumte er ein. Im Hinblick auf die Parlaments-Abstimmung zum verknüpften Isaf-Tornado-Mandat bedauerte er die schwierige Situation der Abgeordneten, „für die Isaf eine überragende Bedeutung hat“.

Nun müsse in Partei und Öffentlichkeit die Diskussion über den Bundeswehreinsatz verstärkt werden. Vorwürfe, die Grünen seien nicht mehr verlässlich, wies Bütikofer als „Humbug“ zurück. Würden andere Parteien wirklich offene Debatten über Afghanistan zulassen, würden auch dort „deutlich mehr Zweifelsfragen erörtert werden“ als heute.

Die Grünen-Führung will nach Angaben Bütikofers aus der Schlappe lernen. „Sie dürfen sicher davon ausgehen, dass eine Führung, die gerade eine ziemlich deutliche Niederlage erlitten hat, darüber nachdenkt, was sie besser machen muss.“ Dies sei aber „nicht eine Frage von zehn Stunden“, sagte er.

(Aus: FOCUS 16.09.2007)
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