Georges Brassens

wurde am 22. Oktober 1921 in dem südfranzösischen Fischereihafen und Badeort Sète am Mittelmeer geboren. Der Vater Jean Louis Brassens war ein kommunistischer Maurer und Kleinunternehmer und seine Mutter Elvira Dagrosa eine fromme katholische Italienerin. Er atmete seit seiner Kindheit Musik: Bei jeder Gelegenheit wurde gesungen; seine Mutter liebte lyrische Musik und Volkslieder, vor allem die Melodien ihrer neapolitanischen Heimat, die sie auf der Mandoline begleitete. Auf diesem Instrument lernte der kleine Georges auch die Grundlagen des Gitarrespiels. Er hatte ein gutes Musikverständnis und nahm interessiert am Musikunterricht teil. Mit 14 Jahren fing er an, eigene Lieder zu schreiben. Als er mit 18 wegen einer Diebstahlsserie seiner Jugendbande, an der er selbst nicht beteiligt gewesen war (er erhielt gleichwohl 1 Jahr auf Bewährung), das Gymnasium „Collège Paul-Valéry“ verlassen musste, zog er im Februar 1940 nach Paris, wo er bei seiner Tante Antoinette Dagrosa wohnte und bis zum deutschen Einmarsch am 17. Juni 1940 Lehrling bei Renault war. Dann floh er unter chaotischen Bedingungen für 3 Monate nach Sète, kehrte aber wieder zu seiner Tante ins besetzte Paris zurück. Dort verbrachte er die meiste Zeit in der Bibliothek mit dem Studium der französischen Dichter. 1942 gab er im Selbstverlag 13 Gedichte heraus unter dem Titel „À la venvole“.

Er litt darunter, dass er, wie er sagte, „nichts hatte und nichts konnte“ (außer singen und dichten!). Im März 1943 wurde er vor die Wahl gestellt, entweder als S.T.O.(service de travaille obligatoire)-Zwangsarbeiter nach Deutschland zu fahren, oder - auf fremde Hilfe angewiesen - wie viele andere in den Untergrund zu gehen (die Mairie des 14. Arrondissements hatte seinen Personalausweis und seine Lebensmittelkarte als Pfand eingezogen). Er hatte in Paris aber kaum Kontakt zur Resistance. Er bekannte später: „Ich wollte aber auch nicht den Helden spielen, also bin ich gefahren... ich hatte keine Angst“. Er arbeitete ein Jahr lang im (inzwischen abgerissenen) BMW-Flugzeugmotorenwerk in Basdorf bei Berlin. Im März 1944 nutzte er einen zehntägigen genehmigten Heimaturlaub nach Paris, um sich bis zur Befreiung am 25. August in der Wohnung von Jeanne Le Bonniec und ihrem Partner Marcel Planche in der Impasse Florimont 9 zu verstecken. Sie wurden seine Freunde fürs Leben und er blieb bei ihnen bis zum Tod Marcels, 1966. Er schrieb dort, katzenkraulend auf seinem Bett sitzenden, den größten Teil seines Repertoires. Auf die 30 Jahre älteren Jeanne und Marcel schrieb er sein berühmtestes Lied („Chanson pour l’Auvergnat“) und auf ihre Ente „La cane de Jeanne“.

1952 hatte G.B. seine ersten erfolgreichen öffentlichen Auftritte im Pariser Kabarett der bekannten Chansonsängerin Patachou, der er seine Lieder angeboten hatte. Sie befand jedoch kurzerhand, dass diese viel besser von ihm selbst vorzutragen seien und stellte ihn persönlich ihrem Publikum vor. Zu seinen ersten öffentlich vorgetragenen Chansons gehörten „Le gorille“, ein Lied gegen die Todesstrafe, das bis 1955 in Frankreich Rundfunkverbot hatte. Bald folgten die ersten Plattenaufnahmen. In den 50er und 60er Jahren wurde er zu einem der populärsten Vertreter des französischen Chansons überhaupt. Politisch stand er, wie auch sein Kollege Léo Ferré, den Anarchisten nahe. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hatte er Ende der 40er Jahre gelegentlich als „Jo La Cédille“, „Gilles Corbeau“ und „Pépin Cadavre“ für die Zeitung „Le Libertaire“ der Fédération Anarchiste geschrieben.

G.B. lebte eher zurückgezogen und bevorzugte persönliche Freunde vor jedem Starrummel („Les copains d’abord“). Er wohnt auch nicht mit seiner estnischen Lebensgefährtin Joha Heyman zusammen, die er 1947 kennen gelernt hatte und die er zärtlich (auf deutsch) „Püppchen“ nannte. Sie begleitete ihn auf fast allen Tourneen bis zu seinem Tod (Siehe „La non-demande en mariage“ und „Je m’suis fait tout p’tit“). Nach Erscheinen jeder neuen Langspielplatte trat er jeweils einige Monate in Frankreich auf. Im Ausland trat er zweimal in Luxemburg und je einmal in Großbritannien (dieses Konzert erschien als einzige Brassens-Live-Aufnahme) und der Schweiz auf. In dem Film Porte des Lilas (deutsch: Die Mausefalle) von René Clair (1956) spielt er den „Artiste“ und singt dort auch einige seiner Chansons, darunter „Porte des Lilas“.

Die 70er Jahre waren bereits von schwerer Krankheit überschattet. Er litt an Nierenkrebs, wurde 1980 operiert und starb, gerade 60 Jahre alt geworden, am 29. Oktober 1981 in Saint-Gély-du-Fesc in der Nähe seiner Geburtsstadt. Er ruht gegenüber dem Museum „Espace Georges Brassens“ auf dem Friedhof „Le Py“ in Sète, nicht weit vom Strand, wie er es sich im Lied „Bittschrift, am Strand von Sète bestattet zu werden“ gewünscht hatte. Nach seinem Tod wurde ein Park in der Nähe seiner Pariser Wohnung auf den Namen “Parc Georges Brassens“ umbenannt.

(Quellen: Wikipedia 2007 und „BRASSENS“ von Nicole Ligney und Cécile Abdesselam, 1982)